Das Meiningerhaus – so bisher geplant – soll mit 8 kleineren Wohnungen/Apartments/Gästezimmern kleinteiliger aufgebaut werden als der Neubau. Drei Geschosse können ausgebaut werden. Glücklicherweise werden in Anbetracht der sehr alten Fachwerkbauweise 2,25 Deckenhöhe nicht unterschritten. Das Gebäude kann – nach persönlicher Absprache mit dem Denkmalschutzamt der Stadt Göttingen – trotz des Denkmalschutzstatusses von außen gedämmt werden, so dass es ebenfalls als Energieeffizienshaus geplant wird. So werden auch hier die Energienebenkosten sehr viel geringer sein als in den allermeisten Altbauwohnungen in der Göttinger Innenstadt.
Es gibt für das Meiningerhaus nach Westen einen eigenen Eingang, es ist aber im Erdgeschoss mit dem Neubau über einen geplanten flachen Zwischenbau verbunden – das „offene Wohnzimmer“ als gemeinsamer Treffpunkt. Das „Offene Wohnzimmer“ ist das gemeinschaftliche Herzstück des Projektes. Mit Zugang zum Garten bietet es den perfekten Raum zum Austausch für die Bewohnenden aber auch mit der Nachbarschaft.
Da das Erdgeschoss nach Süden hin direkt am Bürgersteig liegt und sich die Fenster sehr hoch im Raum befinden, bietet es sich an, hier keine privaten Räume unterzubringen, sondern diesen Platz für Heizungsraum, Waschraum, ggf. Büro und Küche zu nutzen. In der Nord-West Ecke kann noch ein kleines barrierefreies Apartment entstehen.
Im Ersten Obergeschoss finden sich drei Apartments, im 2 Obergeschoss 4. Eines der Apartments ist sehr klein und könnte auch als allgemeines Gästezimmer genutzt werden.
Das Dachgeschoss wird voraussichtlich nicht ausgebaut, so könnten die Wohnungen im 2.OG nach oben hin geöffnet werden. Das Haus steht unter Ensembleschutz, nicht unter Denkmalschutz, d.h. die Gestaltung im Inneren des Gebäudes ist frei, was in der Gestaltung Spielraum lässt für ein Gesamtkonzept mit dem Neubau.
Historisches Meiningerhaus
Dieses historische Gebäude ist vom äüßeren Erscheinungsbild vielleicht nicht besonders ‘schön’, jedenfalls bei dem baufälligen Zustand im Moment nicht, aber es hat eine besondere Geschichte, was ein guter Grund ist, das Gebäude zumindest im Ensembleschutz zu erhalten. Es existiert seit dem 1700 Jahrhundert, ab Mitte des 19. Jahrhunderts gingen die Flurstücke 54-65 in den Besitz der jüdischen Familie Meininger über, die auf dem Grundstück wohnten und einen Viehhandel betrieben. Der Schrecken der Nazizeit ging an der Familie Meininger leider nicht vorbei: Auch sie verloren 1933 ihren Besitz und einige Mitglieder der Familie auch ihr Leben. Das Gebäude ist also ein Mahnmal gegen das Vergessen des Holocausts. >> Am 12. September 2024 wurden Stolpersteine zum Gedenken an die Familie Meininger gelegt. Schüler:innen vom Max-Planck-Gymnasium in Göttingen haben dazu recheriert und die Mitglieder der Familie Meininger kurz vorgestellt. Hier ihre Solperstein-Rede >>>.
Zur Geschichte der Familien Meininger und der Historie des Hauses hat sich unter den Mitgliedern der WoQua schon eine Arbeitsgruppe gebildet. Und die Verlegung von Stolpersteinen am 12.9.2024 vor dem Meinigerhaus in der Düsteren Strasse 1 ist ein weiterer Schritt, die Geschichte der Menschen, die hier in den 20er und 30er Jahren gelebt und gelitten haben, nicht zu vergessen.
Um 1980 herum wurden die Alten Stallungen abgerissen und 26 Parkplätze geschaffen. Seit 2019 steht das Haus leer, alle Parkplätze sind vermietet. Auf dem Grundstück der Hospitalstr. 24 war bis 2019 ein Malerbetrieb. Seither stehen die Gebäude ebenfalls leer. Sie werden bis auf die Werkstatt abgerissen, so kann vom Meiningerhaus ausgehend, entlang der Hospitalstrasse ein größerer Neubau entstehen.
Beide Grundstücke sind voll erschlossen mit getrennten Ab- und Regenwassersystemen.